Vom Inn zum Gardasee und zurück

Von am

Die diesjährige Mehrtagestour führte die Crossbiker wieder durch die Alpen. Von Hall in Tirol ging es Inn-aufwärts bis nach Martina, am Reschensee vorbei und dann der Etch folgend bis Rovereto, von wo aus wir über den San Giovani Pass zum Gardasee gelangten. Der Rückweg verlief über den Brenner wieder zurück nach Hall. Um das in fünf Tagen zu schaffen mussten ein paar Zugpassagen eingebaut werden. Aber dazu später mehr.

Start und Ziel war diesmal Hall in Tirol.

Etappe 1: Hall – Nauders (64 km)

Kurz hinter Tösens

Am Morgen, kurz vor neun, konnten wir gemütlich einrollen. Nach guten 10 km erreichten wir den Bahnhof in Insbruck. Mit dem Zug ging es nach Landeck. Diese Zugpassage und die am letzten Tag waren nötig, da wir unser Ziel von fünf Radtagen sonst nicht hätten einhalten können.

Von Landeck folgte wir dem Inn flussaufwärts bis Martina. Anhand der vorab berechneten Tourdaten hatte ich die Vermutung, dass diese erste Etappe die härteste würde, zwar im Vergleich mit 64 km relativ kurz, aber mit der Norbertshöhe am Ende doch ein Hammer.

Der Inn begleitete uns also mal näher und mal weiter entfernt und es ging recht wellig der Schweiz entgegen. Es ging über normale Radwege oder schmale Waldwege gut voran. Bei km 49 gab es einen unerwarteten Stich. 90 Höhenmeter auf einem Kilometer Strecke mit 21% Steigung ließ alle ohne Motor absteigen. Zur Belohnung wurden wir danach in einer Baustelle auf der Bundesstraße noch schön paniert und auf Schotter durchgerüttelt.

Nach 100 m durch die Schweiz wartete die Norbertshöhe auf uns. 11 Kehren, 6 km und 400 Höhenmeter bei 35°C zerrten an den Kräften und die 10 kg Gepäck taten das Übrige. Jeder fuhr sein Tempo. Der Verkehr war recht stark und teilweise haarsträubend gefährlich. Das lag an einer Sperrung der Reschenstraße; üblicherweise ist die Norbertshöhe als Nebenstrecke ruhig. Später genossen wir zusammen den Ausblick bei einem kühlen Getränk.

Ankunft auf der Norbertshöhe

Wir rollten nochmal 100 HM runter und ein paar wieder rauf und hatten das Ziel der ersten Etappe erreicht. Den Gasthof zum Goldenen Löwen.

Etappe 2: Nauders – Meran (98 km)

Reschensee

Etwas später als geplant, um kurz nach neun, starteten wir Richtung Reschensee. Die Reparatur einer Bremse musste noch erledigt werden. Und das war auch für die kommende Etappe wichtig. Über 1300 Höhenmeter bergab.

Aber zuerst ging es gemütlich bergan über den Reschenpass. Mit uns relativ viele andere Radler. Die Via Claudia Augusta ist sehr beliebt. Zum Glück verlor sich die Menge im späteren Verlauf.

Abfahrt in das Etschtal

Den ersten tollen Ausblick bot dann der Reschensee mit seinem alten Kirchturm.

Nun folgte eine sensationelle Abfahrt. 10 km folgten wir einem gut ausgebauten, leicht geschwungenem Radweg mit weitem Blick in das Etchtal durch malerische Dörfer (kurze Rast in Burgeis, schnell was einkaufen in Mals) 500 HM bergab. Etwas schneller sollte es nur am letzten Tag (mit fast 60 km/h) werden.

Die nächsten 50 km ging es mal mehr, mal weniger bergab, meisten eher wie ein Gefühl von Rückenwind. Wir fuhren durch Obstplantagen, dann wieder nahe der wilden Etsch und folgten tollen Radwegen oder Nebenstraßen. Zur Mittagsrast kehrten wir in Schlanders ein.

Wasserfall in Algund

Oberhalb von Algund bot sich uns der Blick, zuerst von oben, dann von unten, auf einen beeindruckenden Wasserfall. Wo das Wasser fällt, muss auch der Radler nicht strampeln. So rollten wir gemütlich nach Meran und belohnten uns mit einem amtlichen Eisbecher.

6 km hinter Meran, in Sinich, bezogen wir uns Quartier im Bed & Breakfast Maja und genossen bis zum späten Abend auch noch ein paar hochprozentige Gaumenfreuden.

Etappe 3: Meran – Trient (92 km)

Schloß Sigmundskron bei Bozen

Die dritte Etappe startet wieder bei bestem Wetter. Nach ein paar Kilometern erreichten wir die Etsch. Sie ist hier stark kanalisiert und wir fahren teilweise lange Stücke schnurgerade aus. An Bozen vorbei biegen wir leicht nach rechts Richtung Trient.

Die Kilometer ziehen an uns vorbei, ab und zu muss ein Vorbau gerichtet werden. Zur mittäglichen Rast halten wir in Neumarkt.

Zwischen Salurn und Mezzocorona

Dann geht es bei Hitze weiter. Wir legen ein gutes Tempo hin. Am Ende werden wir, trotz starkem Gegenwind in der letzten Stunde, einen Schnitt von 22 km/h erreichen.

Die letzten Kilometer sind, wie angesprochen, von heftigen Böen geprägt und die Belohnung (Eisbecher) in Trient tut allen gut. Die Laune fällt aber noch mal kurz auf den Nullpunkt, weil irgendwer meinte, das Hotel auf einem Berg zu buchen. Also noch 3 km und 200 HM klettern, teilweise so steil, dass geschoben werden muss.

Etappe 4: Trient – Riva del Gardo (59 km)

Trient

Der nächste Tag beginnt also mit einer netten Abfahrt durch die engen Gassen von Trient. Wir schlängeln uns durch die Stadt zur Etsch und folgen dieser bis Rovereto. Dahinter biegen wir rechts ab Richtung San Giovanni Pass.

Es geht in Wellen leicht bergan und wir machen Rast unter Bäumen mit mitgebrachtem Wein, Brot und Mortadella. Das letzte Stück bis zum Pass wird auch nochmal etwas steiler und die Gruppe wird etwas auseinander gezogen.

Dann geht es bergab Richtung Gardasee!

Die Aussicht ist grandios und die Vorfreude auf eine Belohnung am See steigt. Allerdings regt sich auch der Gedanke, dass ich hier morgen früh wieder hoch muss…

Am See angekommen folgen wir dem Uferweg bis Riva. Nach einer ausgiebigen Pause beziehen wir unsere Unterkunft und genießen den Abend am See.

Etappe 5: Riva del Gardo – Hall (68 km)

Am nächsten Morgen rollen wir uns bis Torbole ein und beginnen den Aufstieg zum San Giovanni Pass. 200 HM auf 2,5 km mit teilweise 16% Steigung bringen den Kreislauf in Schwung. Wir vergessen aber auch nicht uns umzudrehen und nochmal den Gardasee zu bewundern.

Der Pass ist überwunden und wir können die nächsten gut 15 km bis Rovereto etwas enspannter angehen. Der Zug bringt uns bis Brenner und ich denke mir: „Jetzt nur noch bis Hall runterrollen“.

Das war leider nicht ganz der Fall. Insgesamt ging es zwar 1000 HM bergab, aber die Gemeinde Ellbögen hat mit eben diesen doch noch richtig Kraft gekostet. In weiten Bögen ging es in Einschnitte runter und auf der anderen Seite wieder hoch. Alles in allem ging es diesen Tag dann doch noch 500 HM bergauf.

Die letzten 15 km folgten wir flach dem grünen Inn und das Wetter zeigt uns am Ende ganz kurz, wie es auch hätte sein können. Dunkle Wolken und ein paar Tropfen Regen ließen uns zum Endspurt ansetzen.